Umbau LGB Allegra auf 4 Motordrehgestelle

 

Gespannt nahm ich im März 2014, nach langem warten, endlich meinen Märklin/LGB Allegra in Betrieb. Optisch ein fantastisches Modell !
Doch wie andere Gartenbahner auch, merkte ich rasch dass die Zugkraft etwas zu wünschen übrig liess. Aufgrund der Gleislängen in den Bahnhöfen und in der Kehrschlaufe
kann ich maximal 4,20m lange Züge fahren. Dies entspricht einem Zug bestehend aus 7 4-achsigen Einheiten. Die steilste Steigung beträgt 50o/oo.
Meine stärksten bestehenden Loks welche mit zusätzlichem Gewicht versehen sind schaffen diese Steigung mit den angegebenen Wagen ohne Probleme.

Ge 4/4 III  Gewicht: 6,25kg                   Zugkraft am Kupplungshaken: 1,6kg
Ge 4/4 II   Gewicht: 6,10kg                   Zugkraft am Kupplungshaken: 1,5kg

Allegra     Gewicht Triebkopf: 4,90kg  Zugkraft am Kupplungshaken: 1,3kg

Die 1,3kg Zugkraft des Allegra reichen nur knapp um 3 angehängte Wagen mit Kugellagerachsen die 50o/oo hochzuziehen. Dies störte mich, sollte doch der Allegra - so wie beim Vorbild -
die höchste Zugkraft aufweisen. So öffnete ich den Allegra um zu schauen ob auch hier zusätzliches Gewicht eingebaut werden kann. Dabei stellte ich fest dass es relativ einfach
möglich ist die Laufdrehgestelle der Triebköpfe durch Motordrehgestelle zu ersetzen. Diese Variante zog ich dann -  auch aufgrund der Vorbilds - der Gewichtssteigerung vor.

Mit folgenden Bildern möchte ich Euch meinen Umbau zeigen:

 

1.

Maximal 3 Wagen konnte der Allegra mitnehmen.

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2.

Zugkraftmessung im Originalzustand:  1,3kg

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3.

Nebst Teilen von den Laufdrehgestellen benötige ich folgende Teile aus dem Märklin Onlineshop:

2 x Getriebe Mittelteil                    E186723
2 x Getriebedeckel und -boden   E194298
4 x Radsatz                                    E190204
2 x Motor mit Welle                       E126050
2 x Set Winkelblech & Drähte      E190796

Dazu benötigte ich noch Schrauben und Kleinteile aus der Bastelkiste.

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4.

Im roten Rahmen: neue Teile
Im grünen Rahmen: benötigte Teile des Laufdrehgestells, inkl abgesägtem Kupplungshalter

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5.

Die Wölbung auf dem Gehäusedeckel muss abgefeilt werden damit die Drehplatte schön läuft.

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6.

Die Teile werden zu einem Motorblock zusammengebaut.
Der Kupplungshalter wird zurechtgefeilt damit er in die bestehende Öffnung des Motorblocks passt.

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7.

In den Kupplungshalter habe ich zwei Löcher gebohrt und je einen kurzen Draht durchgesteckt welcher die Zug - und Stosskräfte aufnimmt.
Danach wurde er mit Zweikomponentenkleber verklebt.

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8.

Darauf achten dass Oberkante Kupplungshalter 25mm ab Radkranz Unterseite beträgt.

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9.

In diesem Stadium habe ich das neue Drehgestell am Allegra montiert um zu prüfen ob die Zugkraft verbessert wurde.
Gut ist auch zu sehen dass das Motordrehgestell 8mm höher gebaut ist als das Motorlose.

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10.

Die Zugkraft ist bereits mit nur einem umgebauten Drehgestell eindrücklich gestiegen: von 1,3kg auf 2,1kg !

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11.

An den Drehgestellblenden muss etwas entfernt werden damit der Radsatz nicht streift.

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12.

Die Schienenschleifer lasse ich weg. 8 stromabnehmende Achsen sind genug.
Die Halterungen dazu kann ich gut gebrauchen um die Drehgestellblenden zu befestigen.

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13.

Mit einem kleinen Stück Blech werden die Drehgestellblenden eingehängt und mit Zweikomponentenkleber fixiert.

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14.

Zum Vergleich: Vorne das Original Laufdrehgestell, hinten das neue Motordrehgestell.

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15.

Hier ist gut die 8mm vertiefte Aufnahme des Motordrehgestells zu sehen. Eine solche Vertiefung brauche ich jetzt auch auf der anderen Wagenseite.
Auch hier entferne ich später noch die Schienenschleifer.

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16.

Nun geht es weiter mit der elektrischen Anpassung.
Das Kabel am Stecker hat nur zwei Leitungen für die Stromabnehmer. Die Platine ist aber bereits für ein zweites Motordrehgestell ausgelegt.

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17.

Den abgezogenen Stecker kann man vorsichtig öffnen so dass man durch die äusseren Öffnungen zwei weitere Kabel stecken kann.

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18.

Danach den Stecker wieder zusammenpressen.

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19.

Hier nochmals in der Übersicht
An den Enden der neuen Kabel habe ich Steckkontakte angelötet.

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20.

Nun muss die Bodenplatte bearbeitet werden und die erwähnte 8mm Vertiefung erstellt werden.

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21.

Mit dem Dremel wurde ein Stück (Etwa die Grösse der Vertiefung auf der anderen Seite) herausgetrennt.

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22.

Da der Kunststoff 2mm dick ist konnte mit einem Flacheisen 6x6mm, etwas Kleber und M3 Schrauben die erforderliche Tiefe von 8mm erreicht werden.

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23.

Nochmals von der anderen Seite vor dem Zusammenbau.

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24.

Nun noch die Kabel am richtigen Ort einstecken, dann kann das neue Drehgestell montiert werden.

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25.

Fertig! Von aussen ist vom Umbau nichts zu erkennen.

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26.

Die Zugkraft beträgt jetzt 2,9kg !

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Fazit:

Bei den ersten Testfahrten konnte ich keine negativen Auswirkungen auf das Fahrverhalten feststellen. Ein Zug mit 5 vierachsigen Wagen konnte problemlos in der 50oo/o Steigung anfahren.
Der Stromverbrauch stieg dabei auf knapp 3A an.

Der Aufwand für diesen Umbau hält sich in Grenzen, die Verbesserung ist enorm.

 

 


 

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last update: 15.11.2014